Ich bin jetzt Flexiganer!

Heute ist Welt-Vegan-Tag, na sowas! Das, wo doch gestern meine Vegan-Challenge zu Ende gegangen ist. Zufälle gibt’s…

Ich bin extrem positiv überrascht, wie einfach vegane Ernährung doch funktionieren kann (sagt jemand, der schon seit 20 Jahren Vegetarier ist). Mit ein paar kleinen Ausnahmen habe ich es tatsächlich den ganzen Monat keine Milch- und Eierprodukte konsumiert. Außer:

  • Lebensmittel, die ich anfangs des Monats noch in der Küche hatte (ein bisschen Milch, ein bisschen Käse)
  • 1 Kaffee mit normaler Kuhmilch, weil es im Umkreis von ein paar Hundert Metern keine pflanzliche Alternative gab und ich dringend Kaffee brauchte.
  • ein paar Chai Latte mit Sojamilch – ich gehe mal davon aus, dass das Café meiner Wahl ein Standard-Chai-Pulver mit Milchpulver verwendet.
  • 1 Zwiebelkuchen, weil ich zum Essen bei Freunden eingeladen war.
  • 1 Penne all‘arrabbiata mit Käse, weil ich bei der Bestellung nicht drauf hingewiesen habe (hätte darauf spekuliert, dass der Käse dazu gereicht wird)
  • 1 Keks bei meinen Eltern, weil es in einem Alles-Esser-Haushalt so schwer ist, dem reichhaltigen Angebot einen ganzen Tag zu entsagen 😉

Heruntergebrochen auf 31 Tage ist das aber, denke ich, ein ganz passabler Erfolg. Und wie bereits erwähnt, ich bin positiv überrascht wie einfach das eigentlich sein kann.

Sobald der Vorrats- und der Kühlschrank von Lebensmitteln mit tierischen Inhaltsstoffen geräumt sind, herrscht zu Hause keine Versuchung mehr. Extrem hilfreich ist es dann auch noch, dass die Münchner Unimensa jeden Tag mind. 1 veganes Gericht auf der Speisekarte führt. Und, dass es in der Münchner Innenstadt genügend Möglichkeiten gibt, auswärts vegan zu essen.

Nach ein paar Gehversuchen mit Linsengerichten kann ich mich dauerhaft mit der veganen Tofu (und somit Plastik-)-freien Küche anfreunden. Eier kaufe ich seit längerem schon nur noch zum Backen und die kann man mit den geeigneten Rezepten auch ersetzen. Kuhmilch und Jogurt fürs Müsli kommen mir zukünftig auch nicht mehr in den Einkaufskorb, denn ich liebe meine schnell selbstgemachten Pflanzendrinks (Sojamilch, Reismilch, Mandelmilch, Hafermilch, …). Und im Süßigkeitenregal gibt es so viele vegane Alternativen (Zartbitterschokolade, vegane Kekse, Salz-Kartoffelchips, Reiswaffeln, …)!

Nur der Käse… ja, der Käse! Käse ist eine Delikatesse, auf die ich nicht verzichten möchte. Würziger Allgäuer Bergkäse, cremiger Feta, frischer Parmesan… hmmm!!! Und ständig auf die Inhaltslisten gucken und im Restaurant nachfragen möchte ich nicht. Und dann gibt es da noch Nutella. Und die Adventszeit steht bald vor der Tür…

Weswegen ich beschlossen habe, nun Flexiganer zu werden: zuhause hauptsächlich vegane Ernährung mit gelegentlichen Ausnahmen in Form von KÄSE und auswärts vegetarische Kost mit Option auf vegan-Upgrade. Na was sagt ihr? Damit kann man leben, oder?

Ich sehe darin einen bisher in Blogs & Co. nicht erwähnten Vorteil in der Lagerung von Lebensmitteln: alle gekauften Lebensmittel kann ich im Vorratsschrank gefühlt ewig lagern (von Gemüse & Obst natürlich abgesehen) und muss nicht alle zwei Tage auf das Haltbarkeitsdatum gucken. Womit ich mir regelmäßige Supermarktbesuche für alles, was die Ökokiste nicht liefert, sparen kann.

Körperlich habe ich übrigens keine großen Veränderungen festgestellt. Ich habe trotz intensiver Abschlussarbeit-zu-Ende-Schreibphase am Schreibtisch tatsächlich Tage ohne Heißhunger auf ständiges Naschen. Die Fitness und das Körpergewicht bleiben aber beim Alten.

6 Gedanken zu “Ich bin jetzt Flexiganer!

  1. Ich finde auch, dass man vor allem wenn man auswärts ist, nicht immer ganz so streng sein kann. Das macht das Leben unnötig kompliziert und führt meiner Meinung nach eher zum Scheitern des Gesamtprojektes.

    Du hast das super hinbekommen finde ich!

    lg
    Maria

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    • Da hast du absolut recht! Dazu passt auch gut die Aussage von einer lieben Freundin:

      Sich komplett vegan zu ernähren ist meiner Meinung nach auch viel zu anstrengend. Dieses kleine bisschen vom Fast-Veganer zum Veganer ist einfach VIEL zu hart. Aber mir macht es Spaß, neue Rezepte und Zutaten auszuprobieren, das ist also sozusagen ein netter Nebeneffekt des Versuches, weniger tierische Lebensmittel zu mir zu nehmen 🙂

      Auf der anderen Seite merke ich aber auch, wie einfach Verhaltensmuster, die man sich durch solche Konsumexperimente aneignet, zu Gewohnheiten werden können, und dann ist es Stück für Stück nicht mehr ganz so anstrengend.

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      • Ich glaube, es geht auch darum, dass man alles mit Freude macht.

        Wenn es nur mit Druck und wegen der „Regeln“ ist, dann verliert sich das (zumindest bei mir) mit der Zeit und ich denke lieber ab und zu „sündigen“ und dafür länger durchhalten.

        lg
        Maria

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  2. Das klingt toll. Ich bin an einem ganz anderen Punkt – und reduziere den Fleischkonsum bei uns zu Hause mit leckeren vegetarischen Gerichten. Es sind aber gleich vier Leute betroffen und von manchen Gerichten können wir uns (aus Gewohnheit?) nur schwer trennen, aber nach und nach entdecken alle neue vegetarische Lieblingsgerichte und wir sind dem Gesamtziel ein Stück näher gekommen.
    Das Argument mit der langen Haltbarkeit kannte ich noch nicht – guter Punkt!
    Liebe Grüße,
    Marlene

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    • Hallo Marlene,
      Ich kann zwar nicht aus Erfahrung sprechen, aber ich glaube der Schritt zum Vegetarismus ist größer als der vom vegetarisch zum vegan essen. Daher toi toi toi für euch!! Integriert mal ein paar „vegane“ Sachen wie Räuchertofu u. Ä. in euren Speiseplan. Ich kann drauf locker verzichten, aber ich glaub für ehemalige Omnivoren ist das eine große Hilfe bei der Umstellung! Viel Erfolg!!!

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      • Das werde ich mal probieren! Ich hab auch schon viele vegetarische Gerichte wie Tarte und Pastagerichte gefunden, die nicht nur lecker schmecken, sondern auch viel Spielraum für Kreativität und zum Resteverwerten lassen 🙂 deine Mandelmilch probiere ich vielleicht auch mal. – aber das war ein anderer Blogpost 🙂 viele Grüße!

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